Die Idee zum FRANK

Frank Lehmann. Geboren 1962 im grünen Herzen Deutschlands. Die friedliche Revolution 1989 erlebt. Bergreisender, Politikinteressierter, Vorreiter der alpinen Bergläufer und Traditionsläufer beim Rennsteiglauf. Vor allem aber Visionär mit dem im August 1992 gegründeten Laufladen Erfurt. Ansprechpartner für alle Anliegen vom blau gewachsten Ski der engadiner Loipen bis zu den großen Marathons in Berlin, Interlaken oder auch Medoc. Immer dabei war auch der Blick für das Erlebnis und den Genuss abseits des Mainstreams. Gutes Essen mit der Laufreise auf schweizer Almen oder handgemachtes Bier vom Lemke am Aleanderplatz. Grund genug für uns, Frank mit einer ganz besonderen Reminiszenz zum 30-Jährigen Laufladen Erfurt Jubiläum zu würdigen. Regionale Zutaten, feminine Handwerkskunst durch Braumeisterin Isabella und maskuline Arbeit unserer Brauer Reinhard und Boris ergeben einen winterlichen Bock. Dieses Bier steht als synonym für den Erfinder und die Säule N°1 im Laufladen Erfurt: FRANK – Dunkler Bock.

Wer FRANK trinkt, unterstützt nicht nur die Landwirtschaft. Vielmehr nimmt er eine Auszeit von industriell in Massen hergestellten Bieren und unserer digitalen Welt. FRANK trinkt man in geselliger Runde mit Läufern. FRANK ist unfiltriert und reich an natürlichen Ressourcen. Vor allem steckt in FRANK viel Herz und Liebe. Und davon kann es auf der Welt nie genug geben. FRANK ist genau der richtige Begleiter für einen herrlichen Winterabend.

Läuferbräu®

Der Ursprung von Läuferbräu®

Die ursprüngliche Idee für ein eigenes Laufladen Erfurt Bier entsteht 2017. 1.300 Liter fasst der Sud und kühlt auf dem offenen Kühlschiff noch aus. 25 Jahre Laufladen Erfurt gibt es damals zu feiern und da darf ein eigens kreiertes Läuferbier nicht fehlen. Einige Jahre und dutzende Sude später haben wir die optimale Rezeptur für unser bayerisch Hell – die HELGA – gefunden. Da das Läuferbier und die HELGA inzwischen so gefragt sind, fahren wir bereits dreimal im Jahr zum Brauen von Erfurt nach Memmelsdorf bei Bamberg. Da das auch schon einmal mit dem Fahrrad passieren kann, entstehen beim Brauen und vor allem auf dem Weg dorthin die schönsten Geschichten. Genau davon zeugen die nächsten Zeilen. Übrigens bekommt jeder Sud einen eigenen Namen als Edition. Vom Lümmelpils über Jamba! Jambo! bis bis hin zur Edition Buntes Gartenbier in Anlehnung an die Bundesgartenschau 2021 in der Landeshauptstadt Erfurt. Seit 2023 ist die Marke Läuferbräu® nun gesetzlich geschützt, denn wir finden, dass in diesem Projekt noch ganz viel drinnen steckt…

Weil wir das Laufen lieben.

Brauwasser aus Franken
Wiener Malz, Caramünch, Cara Aroma, Melanoidin & Röstgerste
Perle, Select & Tradition Hopfen
Hefe vom Wagner aus Merkendorf
6,2 Vol. %

Die Brauvorbereitung

Die Geheimoperation namens Bier.

Normalerweise ist so eine Jubiläum im Laufladen Erfurt immer ein rauschendes Fest. Die Nachwirkungen von Corona machen uns 2022 einen Strich durch die Rechnung. Dennoch soll ohne Wissen des Seniorchefs und zu seinen Ehren ein Bier gebraut werden. Und zwar ganz nach seinem Geschmack. Kräftig, dunkel aber mit einer hohen „drinkability“, wie die Braumeister es immer sagen. Das Problem ist nur – wie schaffen wir es, ohne dass es Frank mitbekommt? In streng geheimer Mission verabreden sich Marko, Reinhard und Boris für einen Termin. Gemeinsam wird getüftelt und am Rezept geschrieben. Sämtliche Entwürfe der Etiketten, Rezepten und die gesamte Kommunikation wird verschlüsselt und dreifach abgesichert. Der Termin zum Brauen steht. Bei der Ausrede hilft unsere Braumeisterin Isabella mit. Die drei Männer werden dringend zur Unterstützung bei einem ganz speziellen Doppelsud benötigt. Das klingt für Frank plausibel. Die Geheimnisträger funktionieren.

Die Kraft des Bieres

Wir verwenden Wiener, Melanoidin, Caramünch, Cara Aroma und Röstgerste aus Bamberg. Das geht nur im Team. Hand in Hand wird ein Zentner nach dem anderen geschrotet. Zwischendurch wird gezwickelt. Denn  die Dehydrierung ist noch allgegenwärtig in diesem heißen Sommer. Über 170KM ging es nämlich am Vormittag mit dem Fahrrad von Erfurt über die Schmücke nach Coburg und schließlich nach Bamberg. Das gehört inzwischen irgendwie dazu. Die leeren Getränkespeicher füllen wir seit Jahren im Brauhaus Coburg auf. Das gibt Kraft für die letzten 50 Kilometer.

Nach knapp zwei Stunden stehen die Zutaten bereit für den nächsten Morgen. Der Brauereichefin und Braumeisterin Isabella persönlich überwacht und erzählt Anekdoten aus Jahrhunderten der Drei Kronen Brauerei.

Das Brauen

Pünktlich um 6.00 Uhr stehen Marko, Reinhard und Boris im Sudhaus. Das Einmaischen steht auf dem Programm. Natürlich lassen wir es uns nicht nehmen, die ersten Säcke des neuen Läuferbieres FRANK mit viel Zärtlichkeit in den Kessel zu geben. Gefühlvoll rinnt das Schrot in den Braukessel. Langsam wird die Temperatur nach oben gefahren. Zeit genug, um sich beim Frühstück Gedanken zu machen. Gemeinsam braut es sich eh leichter. Vorher schnüren wir aber erst die Laufschuhe und drehen eine kleine Runde – wird ja ein Läuferbier. Nach dem Frühstück kommt das Abpumpen. Zum Trennen des Trebers heißt es erst wieder einmal körperlich „hart“ arbeiten. Die Treberreste wollen abtransportiert werden. Das nach oben hin offene Kühlschiff blitzt auch noch nicht in seinen schönsten Kupfertönen. In kurzer Splishort geht es zum Putzen in die Gummistiefel und ins Kühlschiff. Das Leergut der HELGA muss ja auch noch zurück ins Lager geräumt werden. Kalt wird also in diesen Stunden keinem von uns. Inzwischen hat sich das Brauen bei uns so eigespielt, dass die Meisterin nur hin und wieder nach uns schaut.

Apropos kochender Sud. Auch beim FRANK gibt es keine Trockenhefe sondern einen waschechten Hefestamm vom Kollegen aus der Brauerei Wagner. Isabella reicht uns die Hefe-Birne, ein kegelartiges Gefäß mit dem Auftrag, im Nachbarort frische Hefe zu holen. Die knapp vier Kilometer sind schnell geschafft. Als der Brauer uns jedoch die frisch gefüllte Birne zurück reicht, fühlt sich diese plötzlich schwer an. Sehr schwer. In der Wirtschaft gibt es trotz der frühen Morgenstunde keinen freien Platz mehr. Das ist eben Franken. Neben dem Trinkgeld für den Hefekollegen gibt es auch eine kurze Trinkpause. Die Sonne steht auch schon wieder relativ hoch. Unter dem Einsatz unserer letzten Manneskräfte schaffen wir es zurück ins Memmelsdorfer Sudhaus wo Isabella schon mit einem breiten Grinsen wartet. „Die halbe Füllung hätte auch ausgereicht,“ meint sie…

Einige Minuten später steht das Ausschlagen an. Der Hopfen muss nun noch hinzugegeben werden. Zwischendurch kommt die Meisterin noch einmal vorbei. Der Sud ist inzwischen gekocht. Die Messe ist gelesen. Die Farbe unterscheidet sich schon jetzt deutlich von der HELGA. Man möchte fast meinen, diese tief schwarz anmutende Flüssigkeit sei Cola. Aber dieser Duft erinnert einen dann doch sehr schnell an frisches Brot dank der Röstgerste. Hoffentlich sind alle Leitungen zu. 1.150 Liter schießen in das kupferne, glänzende Kühlschiff. Der Nebel verschließt die Sicht. 70°C zeigt das Thermometer im Sudhaus jetzt. Aber diese Farbe. Dieser Geruch. Diese Vorfreude auf das selbstgemachte und endgültige Produkt lassen die Wärme vergessen. Während der Sud abkühlt bereiten wir den Kühltank und die Hefe vor. Hefen sind wie Diven. Sie möchten zart umsorgt werden und hassen Überraschungen. Zu stark gekühltes Bier zum Beispiel gehört dazu. Also heißt es erst einmal die beiden miteinander bekannt zu machen. Fürsorglich beginnen wir die Interaktion zwischen Sudausbeute und angerührter Hefe. Aufziehen nennen das die Fachleute. Die zwei scheinen sich aber zu mögen. Am Ende kommt der Deckel auf den Tank und die Temperatur wird eingestellt. Wie es sich für ein ordentliches 30-jähriges Jubiläum gehört auf 25 + 5°C.

Ab jetzt heißt es Daumen drücken. Die teerschwarze Farbe, die typisch für einen dunklen Bock ist, ist schon einmal in unserem Sinne. Die finale Stammwürzenkontrolle lässt einen Alkoholgehalt von um die 6,2 % VOL. erwarten. Das passt ja wieder einmal zum Geburtsjahr vom Frank Lehmann. Als wenn wir es geplant hätten… Nun heißt es nachbereiten. Körperlich und geistig. Die Sudtafel ist mit dem Läuferbier FRANK beschrieben. Die Schläuche liegen im Trockenen und der Südkessel ist gereinigt. Wir dürfen noch einmal zwickeln. Kerwa Bier, K40 aus der Rhön oder das klassische Lager der Meisterin. Am Ende glauben wir fest daran, wieder ein Spitzenbier gebraut zu haben. Regionale Zutaten, viel Liebe zum Detail und eine Menge Zeit stecken drin. Ursprünglich soll es FRANK ja zum 30-jährigen Laufladen Erfurt Jubiläum vom Fass geben. Wir entscheiden uns aber zur klassischen 0,33l Flasche. Die ist nicht nur handlich sondern passt auch 20x in einen Kasten.

Die Nachbereitung

Die Sonne steht inzwischen im Zenit. Die Radhosen sind vom Vortag wieder getrocknet und den Jungs juckt auch schon wieder die Klickpedale. Den Brauereiwanderweg in der fränkischen Toskana kann man bestimmt auch mit dem Rad abfahren. Raus aus den Brausachen und rein in Helm und Sportbekleidung. Also geht es in den Sattel und nach Süden. Sieben Zwischenstationen warten an diesem heißen Freitag. Felsenkeller, urige Biergärten unter alten Kastanien oder eine schlichte „Halbe“ aus dem Automaten. Regionalität wird hier gelebt und wir leben an diesem Nachmittag gerne mit. Mit zunehmender Hydrierung fallen auch die Anstiege mit dem Rad schwerer. Die schmalen Abfahrten in die Dämmerung sind dafür umso Endorphin geladener. Ein Hoch auf die Glücksgefühle und die Dopaminausschüttung.  Marko, Reinhard und Boris lassen den FRANK beim Knoblach in Schammelsdorf noch einmal Revue passieren. Wird er sich freuen? Wird das neue Bier angenommen? Was sagt die Gastronomie? Diesen Abend lassen die drei Jungs beim Wagner ausklingen. Von da ist es nicht mehr weit nach Memmelsdorf und zur Not können wir auch schieben.

Jetzt kann man natürlich denken, warum brauen die jetzt auch noch Bier? Die Antwort ist leicht. Weil wir es mögen und lieben. Handwerklich selbst hergestellt und zwar von der Saat über die Ernte bis zum Brauen ist der Weg zutiefst meditativ. Nicht etwa, weil im Hintergrund ein Klangschalentherapeut sitzt, sondern weil wir uns beim Brauen zwei bis drei Tage aus dem Alltag ausklinken. Dasitzen und warten. Schauen, wie die Schrotmühle Malzkorn für Malzkorn einzieht und ständig neue Muster bildet. Beobachten wie der Sud langsam vor sich hin kocht. Die Unterschiede der einzelnen Brauphasen schmecken – vom Zuckergehalt der aufspaltenden Stärke bis zur Bitterheit des zugeführten Aromahopfens. Das Bewundern des naturtrüben und unfiltierten Saftes. All das lässt die eigene Geduld wachsen und die Geschmacksknospen schulen. Es ist logisch, dass am Ende ein völlig individuelles Bier entsteht. Genauso individuell ist auch Frank Lehmann und ist ein jeder von uns. Das macht es so besonders. Ganz besonders sind später auch die Fahrten mit dem Fahrrad zur Abholung. Knappe 170 KM sind das immer entlang der wilden Gera, Schmücke, die ehemalige innerdeutsche Grenze, Coburg und schließlich hinein ins Frankenland. Und dann wartet ja auch immer noch das Etikettieren von jeweils über 2.000 Flaschen und per Hand. Und wer Lust hat, einmal dabei zu sein, der darf auf das nächste Jahr gespannt sein.

Bezugsquellen

  • Hier gibt es unser Läuferbier FRANK für den Verzehr oder zum Mitnehmen:

    1. Laufladen Erfurt Lachsgasse 3, 99084 Erfurt (Flaschenbier, Bierdeckel, Gläser)
    2. Der neue Konsum, Schulstraße 2, 99869 Ballstädt
    3. BeAwi KreativCafé, Nettelbeckufer 21, 99089 Erfurt (Flaschenbier, Bierdeckel)
    4. Die Teigmacher, Theodor-Neubauer-Park, 99891 Bad Tabarz (Flaschenbier, Bierdeckel)

    und vielleicht noch in Ihrem Lieblings-Läuferbier-Lokal?

    Unseren FRANK gibt es zur Winterzeit und heuer seit 4.Dezember 2023 und so lange der Vorrat reicht.

Läufer trinken Läuferbier.